Jean Paul Booms

Egal ob strategisches oder operatives Community Management – Gründung und Betrieb eines Coworking Spaces entspricht bei vielen Aufgaben und Herausforderungen den Abläufen im online Community Management.

Was ist Coworking eigentlich?

Coworking ist eine 2005 in Kalifornien gegründete Bewegung, die neue Formen der Zusammenarbeit für Freiberufler und andere Selbständige ermöglicht. Grundlage sind 5 Grundwerte, die von den Open Source- und Barcamp-Kulturen beeinflusst sind: Nachhaltigkeit, Zugänglichkeit, Offenheit, Gemeinschaft und Zusammenarbeit.

Der weltweite Erfolg (Ende 2012 über 2.000 Coworking Spaces und etwa 160.000 regelmäßige CoworkerInnen) bestätigt eine Grundmotivation von guten Communitys – das soziale Netzwerk, in dem sich Menschen rund um Interessen, Bedürfnisse, Ideen oder Überzeugungen treffen.

Wie (fast) immer – eine Community entsteht nicht von alleine

Bei der Raumplanung und der Aktivierung der CoworkerInnen lassen sich die „Fünf praktischen Tipps zum Aufbau eines Forums“ von Cordelia adaptieren. Andere wichtige Punkte für Planung und Betrieb eines Coworking Spaces beschreibt Werner: die „Unique User Proposition“, den „User Lebenszyklus“ und den Stil des Community Managements. Speziell der Stil des Community Managements ist wichtig – denn kein Coworking Space gleicht dem anderen. Die einzelnen Spaces sind so bunt und vielfältig wie die Gemeinschaften, die sich in ihnen treffen.

Dass andere bekannte Regeln und Probleme, wie etwa die Nielsen-Regel zur Beteiligung, auch in Coworking Spaces gelten, wird nun nicht mehr überraschen.

Wie immer – besser Community „ermöglichen“ als „managen“

Unsere CoworkerInnen sind im Space, weil sie Bedürfnisse und Ziele teilen. Da brauche ich als Community Manager/Betreiber nicht alles haarklein zu regeln. In die Gruppe hinein horchen und Verantwortung übertragen ist häufig der elegantere Weg, der zu dem für den Zusammenhalt der Gruppe mehr bringt. Bianca hat das im Beitrag „In der Ruhe liegt die Kraft bzw. die UGC Generierung“ schön dargelegt.

„Ermöglichen“ führt auch zum Thema Vertrauen – in das Community Management. Denn das Vertrauen der Community kann ich nicht top down bestimmen oder es herbei managen – ich muss es erarbeiten und ermöglichen. Am besten, in dem ich der Gruppe Vertrauen zeige und ihr Verantwortung gebe.

Und last but not least: für eine gesunde und aktive Community muß ich als Community Manager immer wieder ermöglichen, daß sich die Mitglieder dazu eingeladen fühlen, ihre Wünsche, Ziele und Ideen im Space zu leben.

Immer häufiger – messen mit Key Performance Indicators

Wie gesund und aktiv ist meine Community tatsächlich und wie finde ich das heraus? Mit den sogenannten KPI´s, den Key Performance Indicators. (Hier eine kurze Präsentation dazu von Florian.)

Im Space bietet sich u.a. an, von Anfang an die Retention der Mitglieder zu beobachten. Wie aktiv sind sie über die Zeit und wie lassen sich die Daten sinnvoll in Kohorten gruppieren? Damit kann ich die ungefähre Customer Lifetime in meiner Community erkennen – und daraus weitere sinnvolle Metriken entwickeln.

Wie zum Beispiel eine Steuerung des Angebotes nach intrinsischen Motivationen (wie z.B. die Suppe13 im Cowo21) statt extrinsischen Motivationen (z.B. „bei Anmeldung bis zum XYZ  sind 3 Monate Geschäftsadresse inklusive…“).

PS: 

Sobald ein Fall von Godwin´s Law auftritt, schreibe ich Teil 2 von Community Management in Coworking Spaces. 

Sei der:die Erste, der:die diesen Beitrag teilt!
Mastodon