Wir starten ein neues Blogformat: Mit unseren „Fünf am Freitag“ teilen wir ab sofort immer freitags fünf Themen aus Community und Social Media Management und der Welt der digitalen Kommunikation mit Euch: Artikel zu wichtigen Entwicklungen, Podcast-Folgen mit spannenden Insights und lesenswerte Beiträge aus Social Media, die uns zum Nachdenken bringen.

In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns unter anderem mit Instagram und einem ausführlichen Einblick ins Ranking, den uns das soziale Netzwerk gewährt. Außerdem fassen wir Dir die wichtigsten Ergebnisse der neuen Studie zu Desinformationen im Netz zusammen und erklären, was die neuen EU-weiten Regelungen des Digital Services Act für die großen Online-Plattformen bedeuten.

Wir freuen uns übrigens auch über Linkempfehlungen – als Kommentar hier im Blog, auf unseren Social-Media-Kanälen LinkedIn und Mastodon oder per E-Mail an redaktion@bvcm.org.


1. Neue Studie zu Falschinformationen

Mehr als die Hälfte der EU-Bürger*innen ist sich häufig unsicher, ob Informationen im Netz vertrauenswürdig sind. Das hat eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung herausgefunden.

„Die Menschen in Europa verspüren eine große Unsicherheit darüber, welchen digitalen Inhalten sie noch vertrauen können und welche absichtlich manipuliert worden sind“, sagt der Studienleiter Dr. Kai Unzinger.

Die Kernerkenntnisse der Studie:

  • Je jünger und gebildeter Nutzer*innen sind, desto häufiger nehmen sie Falschinformationen wahr – und melden diese.
  • Menschen, die mehr Social-Media-Kanäle nutzen, erkennen Desinformation tendenziell besser.
  • Twitter und Telegram stechen in der Studie als die Plattformen heraus, auf denen am meisten irreführende Informationen verbreitet und gemeldet werden.
  • Mehr als 80 Prozent der Befragten wollen, dass sich sowohl die Politik (85 Prozent) als auch die Betreiber von sozialen Plattformen (89 Prozent) stärker im Kampf gegen die absichtliche Verbreitung von irreführenden Informationen engagieren.

Mehr Informationen zur Studie gibt es bei Upgrade Democracy. Und bei der Bertelsmann Stiftung kannst Du die vollständige Studie herunterladen.


2. Behördenkommunikation: Gutes Community Management ist essentiell

„(Gutes) Community Management ist der WICHTIGSTE Job jeder Social-Media-Behörde.” Das schreibt Christiane Germann, Gründerin der Social-Media-Agentur amtzweinull und BVCM-Mitglied in ihrem Artikel im Social-Hub-Magazin. Als Gründe dafür nennt sie:

  1. Jede*r Fragende verdient eine Antwort.
  2. Dialoge und Interaktionen werden mit organischer Reichweite belohnt.
  3. Jede Antwort schafft Wissen – auch für Mitlesende.
  4. Soziale Medien verschaffen in Echtzeit einen Überblick über die Anliegen der Bürger*innen.
  5. Community Management ist Teil des Employer Brandings des öffentlichen Dienstes.

Mit vielen Beispielen gelungener Behördenkommunikation und 10 Tipps für den Community-Aufbau auf Behörden-Kanälen gibt sie konkretes Wissen an die Hand. Sie zeigt auch, wie Behörden ihr angestaubtes Image mithilfe von Social Media auffrischen können.

Ihre Tipps sind auf viele andere Bereiche übertragbar. Christianes Artikel, der den Auftakt zu einer neuen Reihe darstellt, ist im aktuellen SocialHub-Mag 21 erschienen (ab Seite 36, das SocialHub-Mag kannst Du nach Eingabe Deiner E-Mail-Adresse kostenlos herunterladen).


3. Digital Services Act bringt große Veränderungen

Seit dem 25. August 2023 gelten EU-weit neue Regeln für große Online-Plattformen wie TikTok, Facebook und YouTube. Der erste große Akt des Digital Services Acts (DSA, Digitale-Dienste-Gesetz) ist damit vollbracht. Merk Dir den Begriff VLOPs für die „very large online platforms“. Hiervon werden wir sicherlich noch einiges hören.

Die wichtigsten Änderungen auf einen Blick:

  • Chronologische Feeds: Nutzer müssen die Möglichkeit haben, algorithmus-gesteuerte Feeds zu deaktivieren.
  • Moderationsrecht: Plattformen müssen ein wirksames Beschwerdemanagement umsetzen und Nutzer*innen über Löschungsgründe informieren oder Widerspruch einlegen können.
  • Maßnahmen gegen Hetze und Desinformation: Illegale Beiträge müssen schnell gelöscht werden.
  • Transparente Werbung: Werbung aufgrund sensibler persönlicher Daten und das zielgerichtete Ausspielen an Kinder ist nicht mehr erlaubt. Online-Dienste müssen Werbearchive bereitstellen.

Für die Durchsetzung der Regeln bei den sogenannten Gatekeepern ist grundsätzlich die EU zuständig. Jedoch sind nationale Aufsichtsbehörden, die eng mit der EU zusammenarbeiten, erste Anlaufstelle für Nutzer*innen. Für Deutschland soll diese Aufgabe die Bundesnetzagentur übernehmen.

Weitere Hintergründe und Informationen findet Du bei Netzpolitik im Artikel zum Digital Services Act.

Mehr Einflussmöglichkeiten für Nutzer*innen, mehr Moderation und schnellere Löschen von Hetze und Desinformation begrüßen wir auf jeden Fall. Bleibt zu hoffen, dass Verstöße gegen die Vorgaben des DSA nicht folgenlos bleiben, sondern die Rechte von Nutzer*innen wirklich gestärkt werden.


4. Was braucht gutes Storytelling?

Storytelling ist für Frank Behrendt die Geschichte vom blauen Haus und wie sein Vater damit Personal Branding betrieb. Der Buch-Autor und Senior Advisor bei Serviceplan war zu Gast im Corporate Influencer Podcast und erzählt, worauf es bei authentischer Unternehmenskommunikation ankommt.

Für ihn brauchen Geschichten Herz, wahre Emotionen und Empathie, damit sie begeistern. Sie werden nicht konstruiert, sondern entstehen spontan. So wird Authentizität transportiert.

Gutes Storytelling beginnt nicht mit Business-Themen. Deshalb müssen Corporate Influencer die Kunst beherrschen, das Unternehmen und die Persönlichkeit so zu verbinden, dass sie sich ergänzen. Auch auf der, wie er es nennt, Business-Infotainment-Plattform LinkedIn.

Außerdem animiert Frank Behrendt zu Perspektivwechsel, plädiert für eine Work-Life-Integration, gibt Tipps zum Schreiben und praktische Einblicke, was gute Corporate Communications ausmacht.

Das ganze Interview kannst Du Dir in der Folge „Storytelling in Schrift und Ton“ des Corporate Influencer Podcasts anhören.


5. Wie der Instagram-Algorithmus funktioniert

„How the „Algorithm“ Works“, betitelte der Instagram-CEO Adam Mosseri vor nicht allzu langer Zeit einen Beitrag auf der Plattform, die mal Twitter hieß. Damit lüftete Mosseri auch das Geheimnis, wie das Beitrags-Ranking auf Instagram funktioniert.

Instagram basiert nicht auf dem einen, sondern auf vielen Algorithmen, die in unterschiedlichen Content-Bereichen agieren. Wichtig zu wissen: Originäre Inhalte, die nur für Instagram erstellt wurden, werden grundsätzlich höher bewertet.

  • Ranking im Feed
    Im Feed sind Interaktionen und die Interaktionsverläufe der Nutzer*innen mit anderen Accounts wichtig.
  • Ranking im Explore-Bereich
    Um im Explore-Bereich aufzufallen, spielen die Popularität des Posts, die Relevanz der postenden Accounts und die bisherigen Interaktionen von Nutzer*innen mit einem Beitrag eine Rolle.
  • Ranking der Storys
    Die Anzahl der Impressionen einzelner Nutzer*innen sowie Interaktionen sind bei den Storys für eine hohe Bewertung ausschlaggebend.
  • Ranking der Reels
    Die wichtigsten Signale für ein gutes Reel-Ranking sind Nutzer*innen-Interaktionen, die Interaktionsverläufe sowie die verfügbaren Informationen über die Inhalte (audio, visuell) und die postenden Accounts.

Die Inhalte des ausführlichen Instagram-Statements kannst Du auf onlinemarketing.de nachlesen.

Übrigens kündigte Instagram in dieser Woche an, dass Kommentare aus Feeds und Reels nun auch in Stories geteilt werden können. Die Testphase des neuen Features läuft gerade.

Für Unternehmen, deren Ressourcen stark limitiert sind, ist das eine gute Möglichkeit, mit der Community zu interagieren ohne umständlichen Workaround. Die Ankündigung dazu findest Du auch auf onlinemarketing.de.


Das waren die fünf Links für diese Woche. Wie oben bereits geschrieben: Wir freuen uns über Rückmeldungen und Empfehlungen hier im Blog, auf unseren Social-Media-Kanälen LinkedIn und Mastodon oder per E-Mail an redaktion@bvcm.org.

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