Im Rahmen von Social Media und Community Management sprechen wir oft von Digitalisierung. Viele Berufe, in denen wir tätig sind, sind erst im Rahmen der Digitalisierung entstanden. Alles verändert sich und wer weiß das besser als die Social Media und Community Manager, die diese Prozesse in den Unternehmen häufig begleiten.

Was macht das aus einer Messe für IT Technologien, wenn sich um sie herum alles verändert? Als langjähriger Gast der CEBIT (bis vergangenes Jahr noch mit kleinem e) kenne ich dieses Messeformat bereits seit den frühen 90ern. Ich erinnere mich, was es für eine Aufregung auslösen kann, wenn Bill Gates sich Anfang der 2000er ankündigte und mit dem Helikopter auf das Messegelände geflogen wird. Zu der Zeit gab es noch keine bedeutenden Wettbewerber für die CEBIT und der heiße Scheiß waren blässlich weißgraue Kisten mit, oh wunderbarer Prozessorleistung. Heute interessiert sich wirklich niemand mehr dafür. Neue Rechner, Smartphones und Tablets werden ganz selbstverständlich das ganze Jahr über und in Echtzeit auf bspw. t3n, Mobilegeeksoder Caschy vorgestellt. Dafür muss wirklich niemand mehr auf eine Messe fahren.

Was also tun, wenn ein wichtiger Teil des Selbstverständnisses als „Show für Hardware“ an Bedeutung verliert? Die Digitalisierung die Messe für Digitales auf den Kopf stellt? Nicht nur die eigenen Strukturen waren in die Jahre gekommen, auch der Wettbewerb mit glitzernden Fachmessen und trendigen Konferenzen wird immer größer.

Eine Veränderung von innen nach außen

Als in Hannover beschlossen wurde, die CEBIT neu aufzustellen, entschied man sich für eine Sanierung – um im Wording des Handwerks zu bleiben. Das alte Haus der CEBIT wurde neu aufgestellt und trägt diese Veränderung nun auch im Namen: Europas Business-Festival für Innovation und Digitalisierung. Als Außenstehender kann vielleicht ahnen, dass es dabei nicht nur um einen neuen Namen und einen veränderten Termin geht. Die Organisation als solches ist zu strukturellen Veränderungen gezwungen. Besonders das Thema der internen und externen Kommunikation gewinnt an Bedeutung.

Dazu muss man wissen, jede Messe lebt von großer Beständigkeit, alles soll möglichst vertraut bleiben. Das gilt auch für die CEBIT, die trotz schleichender Verluste bei Ausstellern und Besuchern immer noch sehr groß war. Durch die Neuorganisation der CEBIT müssen nahezu alle Aussteller innerhalb des Geländes umziehen, da komplett andere Messehallen genutzt werden als bisher. Kein Stein blieb auf dem anderen. Auch der Termin wurde verlegt. Fand die CEBIT bislang Anfang März statt, heißt es jetzt Sommer – der neue Termin ist in diesem Jahr der 11.-15. Juni.

Veränderungen in der Organisation Deutsche Messe AG

Im Vorlauf der Neuorganisation der CEBIT hieß es sich auch innerhalb der Deutsche Messe zu modernisieren. Dazu beteiligte das bisher sehr hierarchisch organisierte Unternehmen schon früh die Mitarbeiter am Veränderungsprozess. Insgesamt wurde stark mit Mitteln der Vernetzung gearbeitet und viele neue Methoden wurden ausprobiert und in das Unternehmen integriert. So gibt es inzwischen beispielsweise eine WOL-Community (Work Out Loud) im Unternehmen aktiv – mit Mitgliedern vom Auszubildenden bis zum Vorstandsvorsitzenden. Ein spannendes internes Vernetzungsformat, dass auf viel Begeisterung stößt.

Es wurden aber auch externe Leute in den Veränderungsprozess eingebunden. So entstand unter anderem ein Kuratorium mit Akteuren aus Digitalwirtschaft, Musikbusiness, Kunst, Politik und Kommunikation, dem ich auch angehöre. Dieses Gremium nahm aktiv Einfluss auf die programmatische Neugestaltung der Messe. All das verändert die Kommunikation. Zwar war die CEBIT war in den vergangenen Jahren in Social Media Management und Community Management schon gut aufgestellt, aber insbesondere hier wird bei der Kommunikation eine Schippe draufgelegt und immer mehr Mitarbeiter werden eingebunden.

Ein wichtiger Kanal für die persönliche Kommunikation ist dabei LinkedIn. Dort sind viele Führungskräfte der Deutsche Messe aktiv und geben interessante, echtzeitige und filmische Einblicke in Ihre Arbeit, bspw. ganz aktuell die Aktivitäten als Netzwerkpartner von Digitales Hannover auf der SXSW in Austin. Hier wird kanalübergreifendes Community Management gelebt und das On- und Offline. Auch, wenn zusätzlich gekaufte Reichweiten für die Kampagnenarbeit eingesetzt werden.

Ich bin überzeugt, das wird sich auch im Geschehen auf dem Messegelände in Hannover niederschlagen. So wird es deutlich mehr Möglichkeiten zum Netzwerken geben, was mich als Community Manager besonders freut. Daneben warten großartige Musiker und ein umfangreiches Konferenzprogramm – in dem unter anderem auch die Global Conferences mit allen Top-Speakern aufgeht. Neben dem Entertainment gibt es die klassische Messe mit einer Leistungsshow der ausstellenden Unternehmen natürlich weiterhin. Aber anders. Da geht es um Wissensvermittlung, Erlebnis und persönliche Begegnung. Den Besucher erwartet eine gute Mischung aus Altbewährtem und Neuem – das Beste aus verschiedenen Welten.

Für uns Social-Media- und Community-Management-Leute gibt es weiterhin ein Highlight. In den vergangenen Jahren gab es mit „Rock the Blog“ ein spannendes Format für uns. Auch dieses Format wird weiterentwickelt und nimmt die aktuellen Branchenbewegungen auf. Der Fokus geht klar in Richtung Influencer Marketing, es wird eventiger und wir werden dort sicher wieder viele bekannte Gesichter auf den Bühnen und im Publikum sehen.

Ich fürchte, ich konnte es nicht besonders gut verstecken, ich freue mich auf die neue CEBIT und bin neugierig darauf, wie sie ankommen wird. Und das nicht nur, weil ich im Kuratorium ein wenig daran mitgestalten durfte.

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